Notruf 112

In dieser Rubrik wollen wir Ihnen einen Überblick über die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger sowie seiner jährlichen Pflichten geben:  
Das Thema "Atemschutz" wird in der Feuerwehrdienstvorschrift 7 behandelt. Letztmals 2005 geändert, regelt diese Dienstvorschrift die Voraussetzungen, die Ausbildung der Geräteträger und die Vorgehensweisen im Atemschutzeinsatz. Im Einsatz dürfen weder metallische Ohrringe noch einen langen Bart getragen werden, der die Maske undicht machen könnte. Vor jedem Einsatz muss jeder Atemschutzgeräteträger für sich selbst entscheiden, ob er sich gesundheitlich in der Lage fühlt, dieser körperlich schweren Belastung standzuhalten.

Bevor die Teilnahme an diesem Lehrgang beginnt, muss die arbeitsmedizinische G 26.3-Untersuchung bestanden werden.
Der Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger dauert 43 Stunden a 45 Minuten.

Die theoretischen Themen hierzu sind u.a.:
- Atemgifte
- FwDV 7 / Dienstanweisung Atemschutz
- Einsatzgrundsätze Überwachung/Schutzkleidung
- Atemschutzgerätetechnik
- Atemschutznotfälle

Praktisch wird folgendes geübt:
- Suchen und Retten
- Türöffnungsprozedur/Strahlrohrtraining
- Atemschutznotfall - Training mit und ohne Sicht

Eine theoretische Erfolgskontrolle sowie eine praktische Einsatzübung schließen den Lehrgang ab. Sofern terminlich möglich wird den Lehrgangsteilnehmern noch die Begehung einer Wärmegewöhnungsanlage ermöglicht. In einer solchen Anlage wird unter realistischen Bedingungen das Suchen und Retten sowie verschiedenste Feuerüberschläge (z.B. Flash-Over) simuliert.

(in der Rubrik "Lehrgänge" können Sie Bilder eines solches Lehrganges einsehen)

Die Tätigkeit als Atemschutzgeräteträger muss nicht nur im Einsatz eine extreme physische und psychische Belastung sein. Dies ist auch bei Übungen möglich. Um aber möglichst fit für einen Ernstfall zu sein, hat der Arbeitskreis "Atemschutz" in der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland folgende jährlich zu erbringende Pflichten für einen Atemschutzgeräteträger festgelegt:

Unterweisung Atemschutzeinsatz/Atemschutznotfall

Zu Beginn des Jahres findet immer eine theoretische Unterweisung Atemschutz statt. In dieser zweistündigen Unterweisung werden von einem Atemschutzausbilder neben verschiedensten Fortbewegungsmöglichkeiten auch Vorgehensweisen mit dem Strahlrohr, mit dem mobilen Rauchverschluss und der Wärmebildkamera sowohl als Angriffstrupp als auch als Sicherheitstrupp wiederholt. Ein ganz besonderes Augenmerk haben die Themen "Türöffnung" und "Atemschutznotfall". In beiden Bereichen muss der Atemschutzgeräteträger jeden einzelnen Schritt auswendig kennen, um bei einem Einsatz sich und seinen Kollegen nicht in Gefahr zu bringen. Gerade das Thema "Atemschutznotfall" wird praktisch im Laufe des Jahres noch ausführlich geübt.

Durchlaufen der Atemschutzstrecke in Rodalben

Die Atemschutzstrecke in Rodalben ist in drei Bereiche untergliedert, die ein Atemschutzgeräteträger nacheinander durchlaufen muss. Während der gesamten Übung wird der Geräteträger mit einem Herzfrequenzmessgerät überwacht. Zu Beginn der Übung müssen unter angeatmetem Pressluftatmer vier Fitness-Geräte begangen werden. Endlosleiter, Fahrrad, Laufband und Oberkörpertrainer stellen die erste Belastungsübung dar. Danach wird aus einem aufgeheizten Raum eine Person gerettet und Fingerspitzenarbeit geprüft. Die Hauptübung besteht im Begehen eines Käfigs, der über drei Ebenen verfügt und jedes Jahr umgebaut wird. In diesem muss der Atemschutztrupp zusammen diverse Hindernisse überwinden. An den Geräten muss eine Arbeitsleistung von 74 kJ, auf der Strecke von 13,2 kJ erbracht werden. Wenn dann die Atemluftflasche noch nicht leergeatmet wurde und die Herzfrequenz nicht höher als 200 Schläge/min war gilt das Durchlaufen als Bestanden.

Notfalltraining

Dieses dauert in der Regel drei Stunden und wird an einem Übungsabend durchgeführt.

Geübt werden: verschiedenste Rettungstechniken (z.B. mit einer Bandschlinge, Rettungsdecke, ...)
                        der Wechsel der Mitteldruckleitung mit und ohne Sicht
                        der Wechsel des Lungenautomats mit und ohne Sicht
Gezeigt wird:   der Wechsel der Atemschutzmaske (nicht mehr empfehlenswert, eine Crash Rettung ist sinnvoller)

Hier ein paar Eindrücke:

Standardmäßige Einsatzübung

Die standardisierte Einsatzübung der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland sieht vor, dass eine Person in 1. Obergeschoß eines Wohngebäudes vermisst wird. Der Angriffstrupp muss diese Person suchen, schnellstmöglich retten und ins Freie verbringen. Ein weiterer Teil einer solchen Übung sieht vor, dass ein Atemschutztrupp im Innenangriff ein "Mayday"-Funkspruch abgibt, da er sich in einer Notlage befindet. Der bereitstehende Sicherheitstrupp muss diesen Trupp ausfindig machen und retten. Dies geschieht besonders unter den Gesichtspunkten der vorangegangenen Übungseinheiten "Notfalltraining".